Beim Barbier mit Olivier Senn und noch viel mehr – das ist das «Gruppetto» #2/25

Olivier Senn ist eine der wichtigsten Figuren im Schweizer Radsport. Wir haben ein grosses Porträt über ihn geschrieben. Dies und viele weitere Geschichte zum Radsport und Velokultur gibt es in unserer neusten Ausgabe.

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Coverbild: Maurice Haas

Senn macht, Senns Macht

Olivier Senn hält im Schweizer Radsport die Fäden in der Hand: Er ist Chef der Tour de Suisse, organisierte die Rad-WM in Zürich mit, bettreut als Manager rund 30 Fahrer:innen und war bis Ende März im Vorstand vom Verband Swiss Cycling. Wie wird man das? Wie macht man das? Und: Wie lange kann man das? Wir haben versucht, das herauszufinden und waren bei Senn im Büro in Zürich und beim Barbier in Aarau.

Olivier Senn
Der Baibier legt Tücher auf, cremt und schäumt und föhnt den Bart. Neun von zehn Kunden würden bei der Behandlung einschlafen, erzählt er. (Bild: Maurice Haas)

Steiler Aufstieg

Der Schweizer Nationaltrainer Edi Telser entdeckte Elena Hartmann vor knapp drei Jahren, als sie als 31-Jährige aus dem Nichts Zeitfahr-Schweizermeistermeisterin wurde. Ein Jahr später wurde sie Veloprofi, mit 33 startete sie an den Olympischen Spiele. Die Karriere der Polizistin begann spät, entwickelte sich dann aber umso rasanter.

Elena Hartmann
Elena Hartmann ist gut gelaunt. Ihr Freund Thomas Lecomte bezeichnet sie als «glücklichsten Menschen der Welt». (Bild: Claude Gasser)

Die Rückkehr der Rahmenbauer

In Europa wurden lange kaum noch Velos aus Stahl hergestellt. Seit einigen Jahren kehrt das Handwerk zurück – auch in die Schweiz. Wir haben drei Rahmenbauer getroffen, die neu in die Branche eingestiegen sind.

Rahmenbauer
Urs Vonderach haucht in seiner Garage in Kleindöttingen AG dem Rahmenbau neues Leben ein. (Bild: Nils Lucas)

Die Krux mit der Inklusion

Die Rad-WM in Zürich wurde international auch deshalb so gefeiert, weil es die ersten Weltmeisterschaften waren, die Para- und Regelsportler:innen konsequent zusammen auf den gleichen Strecken ausgetragen haben. Doch ein halbes Jahr nach der WM gibt es wegen eines finanziellen Defizits gegenseitige Schuldzuweisungen zwischen dem Regelsportverband Swiss Cycling und Para-Sportler:innen. Wie steht es eigentlich um die Inklusion im Schweizer Radsport? Para-Cyclering Flurina Rigling hat das wissenschaftlich untersucht. Das Ergebnis ist wenig schmeichelhaft.

Inklusion
Para-Cycler:innen fahren in der Schweiz im Schatten der Regelsportler:innen. (Bild: Nicolas Charly / Vaudeville Studios)

Ausfahrt in der Waadt

Der viertgrösste Kanton in der Schweiz ist optimal, um ein Leben als Veloprofi zu führen. Warum, erfahren wir auf einer Ausfahrt mit Robin Froidevaux. Er nahm uns mit auf eine Rundfahrt von seinem Wohnort Pampigny nach Nyon und wieder zurück.

Robin Froidevaux
Robin Froidevaux wohnt im Bauerndorf Pampigny «im Herzen des Welschlandes», wie er sagt. (Bild: Janosch Abel)

Die letzte Stimme aus den goldenen Jahren ist verstummt

Der Steher-Weltmeister Walter Bucher ersetzte einst Ferdy Kübler als Hugo-Koblet-Rivale in den rauchigen Hallen der Sechstagerennen. Er blieb dem Radsport stets verbunden und war treuer Gast auf der Offenen Rennbahnin Oerlikon. Nun ist er im Frühjahr im Alter von 99 Jahren gestorben.

Walter Bucher
Walter Bucher (links) 1957 zusammen mit Jean Roth auf der Bahn im Hallenstadion. (Bild: Ullstein)

Zum Zahnarzt nach Lausanne

Am Tag, als der Papst Franziskus stirbt, radelt ein Gruppetto von Zürich nach Lausanne. Für den Initiator Dres Balmer ist es das 25. «Brevet Odontologique», eine Tour, die mit vielen kleinen Traditionen zelebriert wird: mit filterlosen Zigaretten, knallenden Böllern und schräger Philosophie.

Dres Balmer
Auf jeder Passhöhe zündet Dres Balmer eine Zigarette und einen Böller an. So viel Zeit muss sein. (Bild: Samuel Trümpy)

Vom Autoverkäufer zum Velopodcaster

Erstmals erscheint während der Tour de Suisse ein täglicher Podcast. Möglich macht es Patrick Nogdalla, ein Berner, der früher Autos verkaufte, bevor er dem Velo ganz verfiel.

Patrick Nogdalla
Seit Ende 2023 ist keine Woche vergangen ohne den «Gümmeler-Talk» mit Patrick Nogdalla. (Bild: Claudio Zingarello)

Und ausserdem...

...unser Gruppetto heisst «RIDE RAWR» und kommt aus der Zentralschweiz.

...David Boleij trägt als Niederländer das Radsportvirus in sich. Der 33-Jährige will bis Ende Juli die Grundlage für ein professionelles Gravel-Team und ein Nachwuchsteam in der Schweiz schaffen.

...wer auf der Schwägalp nach der einzigen Serpentine bei der Alp Dunkelboden die richtige Abzweigung nimmt, fährt mitten in einem überwältigenden 360-Grad-Panorama aus Bergspitzen, Felsen, Wald und Wiesen auf einer Strasse, die für den motorisierten Verkehr gesperrt ist. Ein Tipp von Emil Bischofberger.

...Der Teamchef von Cybèle Schneider sagte ihr vor einem Jahr, sie sei zu dick für die Tour de France. Sie nahm das zum Anlass, sich über das Verhältnis von Profisportlerinnen zum Essen Gedanken zu machen.

...viele Menschen verbinden mit der Tour de France ein spezielles Erlebnis, obwohl sie eigentlich gar keine Radsportfans sind. Vier Journalist:innen erzählen ihr Anekdote, die sie mit der Grande Boucle verbindet.

...die Veloprofis werden immer schneller und die Schere zwischen der Spitze und dem Gruppetto geht immer weiter auf. Dies zeigt unsere mehrseitige Infografik.

...unser Kolumnist Robin Gemperle erzählt drei Anekdoten aus den vergangenen Wochen. Dieses Mal: Sauerklee statt Bärlauch, Zeitsparen mit dem Ventildeckel an der Tankstelle und ein unerwünschter, alter, weisser Trainingstipp.

...beim Rad Race in Berlin duellieren sich Fixie-Fahrer:innen auf einer Go-Kart-Strecke. Ein ziemlich hipper Event. Jonas Berndt, der sonst vor allem Fussballfans fotografiert, ist für uns in eine ihm fremde Szene eingetaucht.

...in der Comic-Kolumne «Zischhh» bringen Enten Etna Flitz in eine miese Situation. Doch Flitz macht das beste draus.

...wie verhalten sich Radporfis eigentlich im Strassenverkehr? Fabian Lienhard erzählt es uns unverblümt: «Bei Stopp halte ich nicht an, wenn niemand kommt.»

...unser Technikkolumnist Simon Joller baut zur Entspannung nach der Arbeit Laufräder. Dazu verwendet er inzwischen Karbonspeichen.

...unser Karikaturist Felix Schaad widmet seine Lanterne Rouge dem Hungerast. (zac)

Unbenanntes Projekt
(Bild: Felix Schaad)
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