Ganz enge Kiste zwischen Geisshalde und Allmend – die ultimative Vorschau auf die Radquer-Meisterschaft
Diesen Sonntag, 14. Januar, stehen in ganz Europa die nationalen Meisterschaften im Radquer an. So auch in der Schweiz, wo auf der traditionsreichen Strecke in Meilen gefahren wird. Wir haben mit den beiden Top-Favoriten, Kevin Kuhn und Timon Rüegg, gesprochen. Jetzt warten alle auf die Entscheidungsschlacht.
2023: Rüegg, Forster, Kuhn. 2022: Kuhn, Forster, Rüegg. 2021: Kuhn, Forster, Rüegg. An Timon Rüegg und Kevin Kuhn kam in den letzten Jahren keiner vorbei bei den nationalen Meisterschaften. Dieses Jahr sind sie ziemlich genau auf Augenhöhe. Timon Rüegg ist der Titelverteidiger und darum Favorit, doch bei den Radquer-Rennen in der Schweiz hatte Kevin Kuhn dieses Jahr die Nase vorne bei den drei Rennen, die er startete. Bei den Weltcup-Rennen in diesem Winter kamen sie dreimal direkt nacheinander ins Ziel. Das sei aber «reiner Zufall und sie kleben nicht absichtlich aneinander», betonen beide. Die Gruppetto-Prognose lautet darum: «Es wird eine ganz enge Kiste. An der Geisshalde wird sich zeigen, wer die bessere Bergziege ist, doch bis zum Schlussprint ist offen, wer gewinnt.»
In guter Form, kannst du überall performen.
Timon Rüegg
Aber es gibt auch Unterschiede zwischen dem Mann aus Steinmaur Rüegg und dem Laupner Kuhn: Rüegg bezeichnet die Schweizermeisterschaft als Saisonhighlight. Kuhn die internationalen Rennen und die Weltmeisterschaft. Kuhn wünscht sich ein richtig verregnetes Rennen, «aber das wird nicht eintreffen». Rüegg weiss selbst nicht, was seine Idealbedingungen wäre: «In guter Form, kannst du überall performen. Ich weiss manchmal gar nicht, woran es liegt. Mal fühle ich mich schlecht und fahre gut, mal fühle ich mich schnell und fahre einen Mist zusammen.»
Ziemlich sicher läuft es auf einen Fight zwischen Timon und mir heraus.
Kevin Kuhn
Wie es am Sonntag läuft, wissen wir noch nicht. Aber die beiden sehen sich als Favoriten. «Uns nur auf einen Zweikampf einstellen, wäre aber grobfahrlässig», meint Rüegg, «das hohe Niveau der Schweizer Mountainbiker, die ja auch mitfahren, ist allen bekannt». Auch Kuhn ist vorsichtig: «Letztes Jahr war ich im Loch nach den vielen Rennen um Weihnachten und Neujahr.» Auch dieses Jahr sei er um den Jahreswechsel nicht auf der Höhe gewesen und habe darum letzte Woche nur ein Rennen bestritten. Dank dieser Erholung hofft er nun auf eine bessere Form. «Ziemlich sicher läuft es auf einen Fight zwischen Timon und mir heraus», vemutet er und fügt ein Aber ab. «Es gibt halt immer ein paar Fahrer, die extrem auf diesen Tag hin trainieren. Da kann es schon sein, dass jemand wie Loris Rouiller oder Andri Frischknecht, wenn er sein einziges Rennen im Winter fährt, einen guten Tag erwischt.»
Dario Lillo (Q36.5), der während der Schweizer Radquer-Saison die Favoriten immer wieder frech angriff, wird den beiden übrigens diesemal nicht in die Quere kommen. Er startet in der Kategorie U23.
Den Aussenseitern entgegen kommt sicher, dass es in Meilen schwierig ist, Zeit rauszufahren. Als Schlüsselstelle sehen Rüegg und Kuhn den knackigen Aufstieg die Geisshalde hinauf zum Zwetschgenweg. Kuhn meint dazu: «Wichtig wird da die Anfahrt, denn mit genug Power, kannst du ganz hochfahren.» Dabei helfen wird am Sonntag auch das Wetter. Vorausgesagt sind tiefe Temperaturen und Sonnenschein. Dieser lockt hoffentlich viele Menschen zum Spektakel nach Meilen.
Denn auch hier sind sich die Topfavoriten einig: wegen dem Start von Mathieu van der Poel, Wout van Aert und Thomas Pidcock kamen unglaublich viele Menschen zu den Rennen über Neujahr in Belgien: «Wenn du da einen guten Start erwischst und einige Runden vorne mitfahren kannst, ist das etwas Unvergessliches», so Rüegg.
Apropos Fans: beim Weltcup-Rennen in Hulst kam es zum Eklat. Mathieu van der Poel spuckte während des Rennens in die Zuschauer. Diese haben ihn während des gesamten Rennens beleidigt. Kevin Kuhn erlebte die Situation so: «Da kochte die Rivalität zwischen den Belgiern mit Wout van Aert und den Holländern hoch. Über Weihnachten und Neujahr kamen viele Fussballfans zu den Radquerrennen, wenn man dann so fest gegen jemanden ist, ist es natürich doof, wenn man so nah an den Athleten ist, dass man sie quasi festhalten kann.» Vielleicht grad gut, fahren am Sonntag nur Schweizer mit.
Das Programm
Ab 07.30 | Startnummernausgabe | |
08.00 – 08.50 | Training auf der Strecke | |
09.00 | Start U17 Mädchen und Knaben | 35 Minuten |
09.35 – 09.50 | Training auf der Strecke | |
10.00 | Start U19 | 45 Minuten |
10.01 | Start Masters | 45 Minuten |
10.50 – 11.20 | Training auf der Strecke | |
11.30 | Start U23 Herren | 50 Minuten |
12.20 – 13.10 | Training auf der Strecke | |
12.25 | Siegerehrungen U17 Mädchen und Knaben, U19, Master, U23 | |
13.15 | Start Kids-Cross | |
Kids 1: Jahrgang 2018 – 2021 | ||
Kids 2: Jahrgang 2016 – 2017 | ||
Kids 3: Jahrgang 2013 – 2015 | ||
Kids 4: Jahrgang 2009 – 2012 | ||
13.45 | Start Frauen Elite/U23/U19 (anschliessend Siegerehrung) | 40–50 Minuten |
14.00 | Preisverteilung Kids-Cross | |
15.15 | Start Herren Elite (anschliessend Siegerehrung) | 60 Minuten |
Die Strecke
Die Anfahrt
Velo: Google Maps Allmend Meilen
ÖV: Zug bis Meilen, Bus 922 bis Meilen Allmend Auto: Google Maps Allmend Meilen