Auf dem neuen Specialized-Gravelbike über Sloweniens Schotter

Bisher dachte unser Digitalchef, er könne mit seinem Rennvelo überall durchfahren, solange 30-Millimeter-Pneus aufgezogen sind. Eine Pressereise belehrte ihn eines Besseren.

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Anfang Juli lädt mich Specialized zu ihrem Produkt-Launch nach Slowenien ein. 23 Journalisten und eine Journalistin werden nach Lipica geflogen, einem kleinen Ort bekannt für die Lipizzaner-Pferde. Im Westen Sloweniens, eine halbe Autostunde vom italienischen Triest entfernt, enthüllen die amerikanischen Produzenten ihr neues Gravel-Bike, das Diverge 4.

Also sitze ich an einem angenehm warmen Donnerstagmorgen in der slowenischen Pampa im sogenannten Presentation-Room und horche als Gravel- und Biketest-Laie den episch-amerikanischen Worten wie das Diverge 4 im Gegensatz zum Vorgängermodell verbessert wurde. Es scheint alles Sinn zu ergeben: Der Reach, also das Oberrohr wurde verlängert, um kürzere Vorbauten montieren zu können, Stichwort: Bikehandling. «Smoother is Faster»: die von Specialized entwickelte Future Shock Federung, welche den Lenker dämpft, wurde verbessert. Stichwort: Watt sparen. Und es ist nun möglich, 50 Millimeter breite Reifen zu montieren und noch mehr Sachen im Unterrohr zu verstauen. Stichwort: Reisen. So viel zu den Vorschuss-Lorbeeren.

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Wir fahren los. Auf dem Diverge 4 sind 45-Millimeter-Reifen montiert. So dicke Reifen bin ich seit der Primarschule nicht mehr gefahren. Zudem eine Sram Rival-Gruppe und der neue S-Works Power EVO with Mirror Sattel – dazu später mehr. Nach wenigen Minuten biegen wir auf den ersten Feldweg ein. Und: es ist wirklich smooth. Ohne Probleme und ohne Schmerzen fahre ich ich übers Kies. Die Kombination von breiten Reifen und der Future Shox funktioniert.

Das Gelände wird ruppiger. Mit meinem Rennvelo würde ich hier nicht mehr vorwärtskommen. Mein Standardsatz lautet sonst jeweils: «Ich brauche kein Gravelbike, mit den 30-Millimeter-Pneus kann ich auch mit dem Rennvelo alles fahren.» In diesem Moment erlebe ich zum ersten Mal das Gegenteil. Berghoch übertragen die breiten Reifen die Kraft auf den Boden – ohne durchzudrehen. Und in der Abfahrt fühle ich mich wendig und sicher. Die Pneu rutschen zwar zwischenzeitlich, aber greifen im richtigen Moment immer wieder. 

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Nun zur Unterrohrverstaukammer SWAT 4.0. Ich habe sie ehrlichgesagt nicht gebraucht. Aber ich habe mich beim geführten Groupride auch darauf verlassen, dass die Guides das Nötigste dabei haben. Im Showroom zeigen Plastikmodelle was alles möglich wäre. Ein Aquarium samt lebendigem Goldfisch zum Beispiel. Oder etwa vier Säcke Gummibärli. 

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Das Diverge 4 ist äusserst komfortabel. Wie viel davon an den breiten Reifen, wie viel an der Future Shock, und wie viel am neuen Sattel, von dem viele begeistert warten, ist schwer zu sagen. Aber das spielt eigentlich auch keine Rolle. Falls ihr also ein neues Gravelbike wollt, das mehr an ein Mountainbike grenzt als an ein Rennvelo, scheint das Diverge 4 nach zwei Testausfahrten in Slowenien eine gute Wahl

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