Golf spielen mit Mauro Schmid und noch viel mehr – das ist das «Gruppetto» #3/25

Mauro Schmid ist ein unkonventioneller Schweizer Veloprofi. Wir sind in seinem Porsche zum Golfplatz gefahren und haben mit ihm über Luxus und den modernen Radsport gesprochen. Dies und viele weitere Geschichte zum Radsport und Velokultur gibt es in unserer neusten Ausgabe.

Cover 325
Coverbild: Jonas Weibel

«Heute muss keiner mehr selber denken»

Mauro fällt auf im Peloton, nicht nur wegen seines Schweizermeister-Trikots. Während die meisten anderen Fahrer ihr Essen genaustens abwägen, mag er sich nicht daran halten. «Ich glaube, ich habe mehr Lebensfreue und bringe mehr Leistung, wenn ich nicht alles auf 100 Prozent trimme», sagt er in seinem neuen Porsche auf dem Weg zu einer Runde Golf.

Mauro Schmid auf dem Golfplatz
Mauro Schmid gefällt der Ausgleich beim Golfspielen, weil es mehr Gefühl und weniger Kraft braucht als beim Velofahren. Er kommt aber selten dazu – zu dicht ist der Rennkalender. (Bild: Jonas Weibel)

Die Software der Queen

Die polnische Programmiererin Karolina Migoń lebt in der Schweiz und ist eine der besten Gravel-Fahrerinnen der Welt. Nachdem sie die wichtigsten Rennen mehrmals gewonnen hat, musste sie zuletzt merken: Der Preis der vielen Siege ist hoch. Uns hat die 29-Jährige erzählt, wo sie die lang ersehnte Ruhe finden möchte, bevor es wieder aufwärts gehen soll.

Karo Migon
Als wir Karolina Migoń in einer Kiesgrube im Greyerzerland für das Fotoshooting treffen, lacht sie herzlich und viel. (Bild: Janosch Abel)

Im Land der Vorfreude

Ende September findet erstmals eine Strassen-WM in Afrika statt. Austragungsort ist Kigali, die Hauptstadt Ruandas. Wir sind durch das kleine, arme Land gereist, in dem Velofahren neben Sport auch Lebensunterhalt und Überlebensstrategie ist. Dabei haben wir festgestellt, dass sich viele auf die Weltmeisterschaften freuen – es durchaus aber auch Kritik an dem Grossevent und an der Regierung Ruandas gibt.

Musanze
In der ruandischen Kleinstadt Musanze gibt es improvisierte Velowerkstätten. Die meisten Probleme kann ein Mechaniker mit seinem Werkzeugkoffer und einer Luftpumpe lösen. (Bild: Jacques Nkinzingabo)

«Ich hatte das Gefühl, ganz allein zu sein»

Lange Zeit bedeutete es für Velofahrerinnen das Profi-Karriereende, wenn sie ein Kind bekamen. Die Britin Lizzie Deignan zeigte 2018 dann, dass es auch anders geht und der Weltradsportverband UCI führte später eine Mutterschaftsklausel ein. Sie schreibt den Teams vor, den Lohn der Profis vor, während und eine Zeit lang nach der Schwangerschaft weiter zu bezahlen. Die Niederländerinnen Chantal van den Broek-Blaak und Ellen van Dijk erzählen eindrücklich, was es bedeutet Mutter zu werden und Veloprofi zu sein. Dennoch empfehlen sie nicht jeder Fahrerin, ein Kind zu bekommen und die Karriere fortzusetzen.

Volata
«Der Körper braucht fast ein Jahr, um wieder in seinen normalen Zustand zurückzukehren, vor allem wegen den Hormonen», sagt Ellen van Dijk. (Illustration: Zéa Schaad / Vaudeville Studios)

Er kommt, siegt und geht wieder

Niemand in der Ultracycling-Szene kannte den Zürcher André Bachmann, bis er ein Rennen gewann und an der Weltspitze mitfuhr. Doch so schnell er aufgetaucht ist, so schnell tritt der 50-Jährige nun auch wieder ab. Wir haben ihn vor seinem letzten Ultracycling-Rennen getroffen und festgestellt: Er ist der entspannteste Mensch, den man sich denken kann.

André Bachmann
Nach dem überraschend guten Resultat beim Transcontinental Race 2024 gönnt sich André Bachmann im Ziel in Istanbul ein grosses Bier. (Bild: © Lost Dot / Michael Drummond)

Gino Bartali rettet 800 Menschenleben – und sagt keinem etwas davon

In diesem Jahr jährt sich Gino Bartalis Todestag zum 25. Mal. Denkt man zurück an die Karriere des Italieners, kommen einem die epischen Duelle zwischen ihm und Fausto Coppi in den Sinn. Doch Bartali ist mehrmals in den Strudel der Weltgeschichte geraten und hat dabei eine entscheidende Rolle eingenommen. Darüber gesprochen hat er nie gerne. Wir haben seine bemerkenswerte Geschichte aufgeschrieben.

Bartali
Gino Bartali wird «l'uomo di ferro» genannt, der eiserne Mann, weil er vor allem bei Regen, Schnee und Hagel schneller fährt als die anderen. (Bild: PD)

El Suizo colombiano

Simon Pellaud hat sich einst als Ausreisser in die Herzen der Velofans gefahren. Nun hat er den Profivertrag im Strassenteam von Tudor verloren und erfindet sich gerade neu. Es ist ein weltumspannendes Vorhaben, denn der 32-Jährige lebt in Kolumbien und fährt Rennen in China, den USA und Europa. Wir konnten ihn diesen Frühling für einen Fototermin im Wallis treffen.

Simon Pellaud
Simon Pellaud ist heute nur noch selten im Wallis, wo er aufgewachsen ist. (Bild: Anoush Abrar)

Vom Bähnler zu Bähnler

Claudio Imhof hat nach dem Ende seiner Karriere als Bahnvelofahrer eine Ausbildung zum Lokomotivführer begonnen. Wir sind mit ihm zwischen Biel und Bern hin- und hergefahren und haben mit ihm über zwei Momente im Velodrome von Grenchen gesprochen, die sein Leben geprägt haben: Einmal fand er die Liebe und einmal fast den Tod.

Claudio Imhof Zug
Der Fahrplan gibt nun in Claudio Imhofs Alltag den Takt vor, früher waren es Trainingspläne und der Rennkalender. (Bild: Adrian Bretscher)

Und ausserdem...

...haben wir ganz neu ein KREUZWORTRÄTSEL. Der Velo-Nerd Valentin Grünig hat sich ganz schön knifflige Fragen ausgedacht.

...unser Gruppetto heisst «Rollschinken» und kommt aus Basel.

...Peter Spörri war der Trainer des Radquer-Weltmeisters Albert Zweifel, ist hervorragender Koch und fuhr im Juni zuletzt bei einem Rennen in der Kategorie Ü70 am schnellsten zum Stelvio hoch. Wir waren in seiner Beiz mittagessen.

...die Strasse hoch zum Col du Sanetsch endet auf dem Gipfel, deshalb ist sie für Töff- und Autofahrten wenig attraktiv. Doch fürs Velo gibt es einen Ausweg. Ein Tipp von Emil Bischofberger.

...Cybèle Schneider musste diese Saison gesundheitsbedingt auf viele Rennen verzichten. In ihrer Kolumne «Radsport unverpackt» erklärt die 28-Jährige, wie sie mit dem Druck umgeht, wenn sie am Morgen eines Renntages mit Halsschmerzen erwacht.

...wie viele schwule Veloprofis kennst du, Fabian Lienhard? Wir haben mit dem Tudor-Fahrer über Sex und Sexualität gesprochen. Er sagt, er fände es gut, es würde sich ein Fahrer outen. Und er erklärt uns, wie kompliziert es für ihn wäre, vor einem Rennen Sex mit seiner Freundin zu haben.

...die Mitglieder der Rough-Stuff Fellowship gehen mit ihrem Velo seit 1954 überall da hin, wo eigentlich keine Velos fahren können. Mark Hudson hat für uns das schier unerschöpfliche Foto-Archiv des Vereins durchwühlt.

...die Schweizer Organisation Velafrica schickt ausgediente Velos nach Afrika, die in der Schweiz neu aufbereitet werden. Wir waren auf Werkstattbesuch im Drahtesel in Liebefeld bei Bern, wo die Organisation vor über 30 Jahren entstanden ist.

...in der Comic-Kolumne «Zischhh» hört Etna Flitz den Disponent:innen gut zu – und räumt dann richtig auf.

...warum ist Mountainbike besser als Rennvelo? Wir haben dem Gründer und Herausgeber des Mountainbike-Magazins «Ride», Thomas Giger, eine Carte Blanche gegeben, es uns zu erklären. Er schreibt: «Ihr habt die Show, wir den Flow».

...unser Kolumnist Robin Gemperle erklärt, warum die erwarteten Zeiten wichtiger als die gefahrenen sind, wieso er zwar oft unterwegs, am liebsten aber in Aarau ist – und er erzählt von einem ernüchterndem Erlebnis an einer US-amerikanischen Tankstelle.

...die Bezeichnung urban graveln scheint sich zu widersprechen, weil man auf geteerten Strassen nicht richtig graveln kann. Rainer Bühler und Roland Tännler erzählen anhand von zwei Routen in und um Basel, wie es trotzdem geht.

...warum ein Hitzetraining einen ähnlichen Effekt haben kann wie das Dopingmittel EPO? Unser Technikkolumnist Simon Joller erklärts uns.

...unser Karikaturist Felix Schaad illustriert die Dominanz von Tadej Pogačar. (zac)

Schaad
Illustration: Felix Schaad
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