Die drei schrägsten Reglemente des Radsports
Die Reglemente des Radsportverbands füllen Tausende Seiten. Hier die drei schrägsten.
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Fahrer:innen, die etwas länger brauchen, wenn sie aus dem Begleitfahrzeug einen Bidon entgegennehmen, sind ein gewohntes Bild (sticky bottle!). Dass sie bestraft werden können, wenn sie sich von einem Auto, Motorrad oder anderen Fahrer:innen abstossen, ist naheliegend. Doch Fahrer:innen riskieren auch eine Busse von 200 Franken, wenn sie von Zuschauer:innen angestossen werden. Die Bussen werden in Schweizer Franken berechnet, da der Sitz der UCI in Aigle VD ist.
2
An der diesjährigen UAE-Tour haben die Funktionäre ein Zielfoto ganze 15 Minuten lang betrachtet. Hat nun Tim Merlier oder Caleb Ewan die Ziellinie zuerst überquert? Sie entschieden sich für Merlier, aber sie hätten die beiden auch in einem Direktduell gegeneinander antreten lassen können. Im Praxisleitfaden für Zielschiedsrichter:innen heisst es, die beiden Fahrer:innen müssten von einem stehenden Start aus über eine Strecke von 1000 Metern gegeneinander antreten, falls aus dem Rennen kein klarer Sieger hervorgeht.
3
2016 wollte Adam Yates an der Tour de France auf dem letzten Kilometer einer Pyrenäen-Etappe noch einige Sekunden in der Wertung des besten Nachwuchsfahrers herausholen. Er griff kurz vor der Flamme Rouge an, wurde dann aber jäh gestoppt: Die Ein-Kilometer-Marke bestand aus einem aufblasbaren Torbogen, und dieser sackte plötzlich in sich zusammen. Die UCI entwickelte einen Fünfjahresplan, um aufblasbare Bögen von der Rennstrecke zu verbannen. Seit 2022 sind sie nur noch auf der Startlinie erlaubt. Die Sponsoren werben seither mit L-förmigen Strukturen an beiden Strassenrändern. (zac)