Alles, was du zur 78. Tour de Suisse wissen musst

TdS
Die Tour de Suisse der Männer beginnt am 9., die der Frauen am 15. Juni. Die Steinmaurer Profis sind dabei stark vertreten.

Die Favoriten

Am Sonntag beginnt die 87. Ausgabe der Tour de Suisse der Männer. Mattias Skjelmose (Lidl-Trek) zu den grossen Favoriten. Der Däne gewann die Tour de Suisse vergangenes Jahr und möchte auch in diesem Jahr wieder vorne mitfahren. Er wird sich dabei aber gegen starke Konkurrenz durchsetzen müssen. So haben Richard Carapaz (EF Education-Easypost), Egan Bernal (Ineos Grenadiers) oder Enric Mas (Movistar) ihre Teilnahme angekündigt. Ebenfalls dabei sein werden Tom Pidcock (Ineos Grenadiers), Isaac del Toro (UAE Team Emirates), Pello Bilbao (Bahrain Victorious), Cian Uijtdebroeks (Visma-Lease a Bike) oder Lenny Martinez (Groupama-FDJ) um nur einige Namen zu nennen.

Die Schweizer

Und wie es sich für eine Schweizer Landesrundfahrt gehört, stehen auch diverse Schweizer am Start: Silvan Dillier (Alpecin-Deceuninck), Stefan Küng und Fabian Lienhard (beide Groupama-FDJ), Stefan Bissegger (EF Education-Easypost), Johan Jacobs (Movistar), Mauro Schmid (Jayco-AlUla), Jan Christen (wegen eines Sturzes im Training noch fraglich) und Marc Hirschi (beide UAE Team Emirates), Matteo Badilatti (Q36,5), Valentin Darbellay und Antoine Debons (Corratec-Vini Fantini), Sébastien Reichenbach, Joel Suter, Roland Thalmann und Yannis Voisard (alle Tudor) – und natürlich das Schweizer Nationalteam bestehend aus: Antoine Aebi, Elia Blum, Fabio Püntener, Christoph Janssen, Luca Jenni, Jan Sommer und Félix Stehli.

Das Rennen

Gespannt sein darf man auf das Auftaktzeitfahren. Hier wird Stefan Küng erstmals mit seinem neuen Zeitfahrvelo antreten, wie wir in unserer neusten «Gruppetto»-Ausgabe schreiben. Ansonsten haben es sicher die Etappen mit den Bergankünften am Gotthard (4. Etappe am 12. Juni) und in Cari am Tag darauf in sich. Für die Sprinter ist das Programm eher weniger gemacht. Es könnte aber in der zweiten Etappe in Regensdorf oder in der dritten Etappe in Rüschlikon zu einem Massensprint kommen. Dann darf man gespannt sein, wie sich Mark Cavendish (Astana Qazaqstan) präsentiert. Er gehört zu den erfolgreichsten Sprintern im Radsport.

Die Frauen

Rund eine Woche nach dem Start bei den Männern beginnt die 4. Austragung der Tour de Suisse der Frauen. Marlen Reusser (SD Worx-Protime) wird laut einer Mitteilung aus gesundheitlichen Gründen nicht an der Tour de Suisse teilnehmen können. Mit dabei ist dafür Reussers Teamkollegin Demi Vollering, die sich aktuell in guter Form befindet – zumal die Niederländerin in ihrer Wahlheimat antritt. Aber auch Marianne Vos (Visma-Lease a Bike), Elisa Longo Borghini (Lidl-Trek) und Katarzyna Niewiadoma (Canyon-SRAM Racing) treten an, um drei weitere Topfahrerinnen zu nennen.

Apropos Demi Vollering. Wir haben sie im Heft 1/24 portraitiert.

demi vollering
Ausgabe 1-24

Die Gipfel immer vor Augen

Demi Vollering ist die weltbeste Velofahrerin. Die Niederländerin hat in Meggen am Vierwaldstättersee ihre zweite Heimat ge­funden. So ist sie nahe bei den Bergen, die sie liebt. Auf einer Trainingsfahrt erzählt sie, was sie an den Schweizer:innen schätzt.

Von Eva Breitenstein

Selbstverständlich stehen neben Reusser auch die anderen Schweizer Stars am Start: Elise Chabbey (Canyon-SRAM Racing) und Noemi Rüegg (EF Education-Cannondale) haben ihre Teilnahme bestätigt. Die weiteren Fahrerinnen sind: Elena Hartmann (Roland), Petra Stiasny (Fenix-Deceuninck), Cybèle Schneider (Bepink-Bingioanni) und das Nationalteam: Lea Fuchs, Steffi Häberlin, Lorena Leu, Jasmin Liechti, Nicole Suter und Linda Zanetti.

Die viertägige Rundfahrt der Frauen findet in der Westschweiz statt. Es geht gleich mit einer kurzen aber Etappe mit Start und Ziel in Villars-sur-Ollon. Und am zweiten Tag hat es auch das Bergzeitfahren in sich mit 15,7 Kilometer von Aigle hoch nach Villars-sur-Ollon.

Gino Mäder

An der diesjährigen Tour de Suisse wird einiges an Gino Mäder erinnern, der vor einem Jahr tödlich verunglückt ist. Was alles geplant ist und was die Organisator:innen angepasst haben, hat uns Renndirektor Olivier Senn im Interview erzählt.

Unter den beiden Artikeln folgen die Details zu den Etappen.

Oli Senn PK Pascal
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«Der Druck ist immer gross»

Der tödliche Sturz von Gino Mäder bei der Tour de Suisse erschütterte im vergangenen Jahr die Radsportwelt. Nun sagt Direktor Olivier Senn, was man aus dem Vorfall gelernt hat und wie es mit der Rundfahrt weitergeht.

Von Corsin Zander
Unfallstelle Gino Mäder
Ausgabe 1-24

Die letzte Fahrt des Gino Mäder

Eine Schweigeminute, ein drohender Bergsturz und letzte Begegnungen mit Familie und Fans des Schweizer Fahrers, dessen Tod den Radsport erschüttert hat. Protokoll einer Etappe der Tour de Suisse, die für immer in Erinnerung bleibt.

Von Pascal Ritter

Die Etappen

1

9.6. Vaduz – Vaduz

Etappe 1: Zeitfahren, 4.8km, 24hm

🟡⚪⚪⚪⚪

In der ersten Etappe der Tour de Suisse sind von den Fahrern starke Beine und eine aerodynamische Position gefragt: Auf der 4,8 Kilometer kurzen Strecke in Vaduz gilt es lediglich 25 Höhenmeter zu überwinden. Es wird ein enger Kampf um Sekunden, in dem ein Zeitfahr- oder Bahnspezialist sich durchsetzen und damit das erste Leadertrikot erobern dürfte.

2

10.6. Vaduz – Regensdorf

Etappe 2: Hügelig, 180km, 2422hm

🟡🟡⚪⚪⚪

Mit fast 180 Kilometern ist die zweite Etappe die längste der ganzen Tour. Es sind zwar über 2400 Höhenmeter zu überwinden, dennoch dürfte dies eine Strecke für die Sprinter sein. Doch Achtung: Der letzte Anstieg hoch zum Regensberg hat es in sich. Wird ihn einer der Bergfahrer dazu nutzen, sich entscheidend vom Feld abzusetzen und den Tagessieg zu holen?

3

11.6. Steinmaur – Rüschlikon

Etappe 3: Hügelig, 163.9km, 1974hm

🟡🟡⚪⚪⚪

Die 3. Etappe gilt mit weniger als 2000 Höhenmetern als flach und hat auf dem Papier das einfachste Streckenprofil der Rundfahrt. Die Sprinter und ihre Helferinnen müssen an diesem Tag bereit sein. Doch ein Puncheur könnte entweder den Albispass kurz vor dem Ziel oder die letzten 800 Meter, auf denen es leicht bergauf geht, für den persönlichen Erfolg nutzen.

4

12.6. Rüschlikon – San Gottardo

Etappe 4: Bergetappe, 173.6km, 3550hm

🟡🟡🟡🟡⚪

Nun geht es vom Kanton Zürich ins Tessin und damit in die Berge. Eine Fluchtgruppe könnte den Albispass gleich zu Beginn dazu nutzen, sich abzusetzen. Nach 5 Jahren steht der legendäre Gotthard mal wieder auf dem Programm. Im Gegensatz zu 2019 wird er dieses Jahr via Schöllenenschlucht und Andermatt von der Nordseite angefahren.

5

13.6. Ambri – Cari

Etappe 5: Bergetappe, 148.8km, 3206hm

🟡🟡🟡🟡🟡

Im Tessin wird der Schlussanstieg dieser Etappe von Faido hoch ins Bergdorf mit der legendären Alpe d’Huez in Frankreich verglichen. Die Zahlen sind vergleichbar: 14 Kilometer lang, 1000 Höhenmeter, durchschnittliche Steigung von 8,1 Prozent (mit maximal 13 Prozent), und Kehren hat Cari mit 22 sogar noch eine mehr. Die Favoriten brauchen hier einen guten Tag.

6

14.6. Locarno – Blatten-Belalp

Etappe 6: Bergetappe, 151.2km, 3575hm

🟡🟡🟡🟡🟡

Am 6. Tag wartet an der Tour de Suisse die Königsetappe. Es war geplant, dass die Fahrer am Nufenenpass auf fast 2500 Metern über Meer den höchsten Punkt der gesamten Rundfahrt erreichen. Nun teilten die Organisator:innen wenige Tage vor dem Start der Tour de Suisse mit, dass der Pass wegen zu grossen Schneemengen nicht befahrbar ist. Trotzdem ist bei dieser Etappe nicht nur wegen dem 7 Kilometer langen Schlussanstieg nach Blatten-Belalp ein Feuerwerk zu erwarten.

7

15.6. Villars-sur-Ollon – Villars-sur-Ollon

Männer 7, Frauen 1: Bergetappe, 118.7km/58.6km, 3021hm/1530hm

🟡🟡🟡🟡⚪

Es ist ungewöhnlich, dass die Frauen mit einer so schweren Etappe starten. Auf nur knapp 60 Kilometern legen sie rund 1500 Höhenmeter zurück. Bei den Männern steht die Strecke erst am zweitletzten Tag auf dem Programm. Sie legen sie dafür gleich zweimal zurück. Ob bei den Frauen oder bei den Männern: Hier sollte niemand einen schlechten Tag erwischen.

8

16.6. Aigle – Villars-sur-Ollon

Männer 8, Frauen 2: Zeitfahren, 15.7km, 879hm

🟡🟡🟡⚪⚪

Die Strecke der letzten Etappe der Männer ist die gleiche wie jene der zweiten der Frauen. Es handelt sich um ein Zeitfahren, das in Aigle beginnt und nach 15.7 Kilometer in Villars-sur-Ollon endet. Dabei geht es ziemlich konstant bergauf. Fast 900 Höhenmeter müssen die Fahrer:innen überwinden. Wer in diesem Zeitfahren reüssieren möchte, braucht starke Beine.

9

17.6. Vevey – Champagne

Etappe 3 der Frauen: Hügelig, 128.8km, 1993hm

🟡🟡🟡🟡⚪

Auch wenn es keine Bergetappe ist, geht es dennoch stetig auf und ab. Auf knapp 130 Kilometern werden über 2000 Höhenmeter zurückgelegt. Gut möglich, dass sich eine Spitzengruppe früh absetzt. Bleiben die Favoritinnen zusammen, könnte eine von ihnen den vier Kilometer langen Anstieg auf der Schlussrunde in Champagne dazu nutzen, Sekunden herauszuholen.

10

18.6. Champagne – Champagne

Etappe 4 der Frauen: Hügelig, 127.3km, 2201hm

🟡🟡🟡⚪⚪

Die Sprinterinnen können sich auf dieser Etappe die grössten Chancen ausrechnen. Zwar gilt es über 2000 Höhenmeter zurückzulegen, einen Grossteil davon aber in einer relativ frühen Phase des Rennens. Schaffen es ihre Helferinnen, das Feld zusammenzuhalten, könnte es zum Abschluss der Tour de Suisse zu einem Massensprint kommen.

Update vom 6.6.2024: In einer früheren Version des Artikels hiess es, Marlen Reusser würde ihren Titel verteidigen wollen und die Tour de Suisse der Männer führe über den Nufenenpass. Reusser musste die Tour aus gesundheitlichen Gründen absagen und der Nufenenpass wird nicht befahrbar sein.

(zac)

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